Keynes
Gesellschaft

Keynes-Gesellschaft

Zielsetzung

Die Keynes-Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, die Diskussion und die Verbreitung der wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnisse von John Maynard Keynes, dem bedeutendsten Ökonom des 20. Jahrhunderts, der von 1883 – 1946 lebte, sowie der darauf aufbauenden Theorien zu fördern. Ihr wichtigstes Instrument dafür ist ihr Informationsangebot im Internet. Informationen über Keynes und seine Theorien sind insbesondere für die nachwachsenden Studentengenerationen dringend notwendig, weil in Zeitungen, in Lehrbüchern und in der Lehre an vielen – vor allem deutschsprachigen – Universitäten die keynesianische Ökonomie und die Theorie von Keynes nur sehr stiefmütterlich behandelt und häufig verwässert oder verfälscht dargestellt werden. Sie wird häufig irrigerweise als eine spezielle Theorie dargestellt, die nur für tiefe Depressionen oder nur in der sehr kurzen Frist gültig ist. Daher ist die Theorie von Keynes inzwischen keineswegs jedem Absolventen einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vertraut. Aus diesen Gründen wollen wir allen Interessierten über das Internet einen Zugang zu Keynes eröffnen, damit sie sich selbst ein Urteil bilden können.

Darüber hinaus veranstaltet die Gesellschaft wissenschaftliche Tagungen und vergibt Preise für wirtschaftswissenschaftliche Forschungsarbeiten sowie für Wirtschaftspublizistik.

Zum Aufbau der Website der Keynes-Gesellschaft

Die Texte zu Keynes und zu seiner Theorie sind in fünf Hauptrubriken aufgeteilt, die in der Kopfzeile zu lesen sind. Sie lauten:

A. Keynes: Leben und Werk
B. Die „General Theory“ (1936)
C. Neoklassische Uminterpretationen
D. Monetaristische Gegenrevolution
E. Weiterentwicklung der Keynes‘schen Theorie
F. Aktuelle wirtschaftspolitische Auseinandersetzungen

Deren Rubriken und Unterrubriken werden durch Anklicken sichtbar.

Die Texte stammen, außer wenn sie namentlich gekennzeichnet sind, vom langjährigen Vorsitzenden (2003-2013) der Keynes-Gesellschaft.

Außerdem finden Sie auf der rechten Randspalte der Website Zugang zu Angaben und Informationen zu: Aktuelles, Preise der Keynes-Gesellschaft, Tagungen und Veröffentlichungen sowie ihrer Satzung und zu den Beitrittsformularen.

Die Berichte über die Mitglieder-Versammlungen und das Mitgliederverzeichnis sind nur den Mitgliedern zugänglich.

Ferner ist im Download-Bereich der gesamte Fachtext der 5 Hauptrubriken als pdf-Datei mit Inhalts-, Personen- und Stichwortverzeichnis zusammengefasst und zugänglich.

Den Abschluss bildet der Auftritt der Keynes-Gesellschaft bei Facebook.

Warum ist Keynes so wichtig?

Die meisten Industriestaaten erleben seit 30 Jahren immer wieder lange Perioden mit einer dauerhaft hohen Arbeitslosigkeit bei schwachem Wirtschaftswachstum und außerdem heftige Krisen (wie die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise), von denen sie sich meist nur langsam und zögernd erholen. Wie schon in der Weltwirtschaftskrise ab 1929 ertönt vielfach der Ruf nach Lohn- und Preissenkungen sowie nach Kürzungen bei den Sozialtransfers. Offenbar sind trotz der schlechten damaligen Erfahrungen mit solchen Maßnahmen die theoretischen Erkenntnisse von Keynes und die darauf aufbauende wirtschaftspolitische Botschaft weithin verdrängt oder in Vergessenheit geraten. Stattdessen dominiert in der Wirtschaftswissenschaft (insbesondere in Deutschland) eine neoklassisch fundierte Sicht der Dinge, die von den tatsächlichen Bedingungen des wirtschaftlichen Lebens (Unsicherheit der Zukunft, mangelhafte Koordinierung der Entscheidungen über Investitionen und Sparen, Abwesenheit vollständiger Konkurrenz usw.) abstrahiert.

Keynes‘ Botschaft dagegen besagt im Kern: Für eine Wiedergewinnung hoher Beschäftigung ist eine entsprechend hohe Güternachfrage erforderlich. Eine Senkung von Preisen und Löhnen ist dagegen der falsche Weg; denn die Erwartung, dadurch entstünde zusätzliches Angebot und dieses schaffe sich gemäß Say’schem Gesetz seine Nachfrage, ist für eine Geldwirtschaft irreführend. Vielmehr kann das Wirtschaftssystem in einem Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung verharren, wenn es nicht gelingt, das Gesamtniveau der von den Unternehmen erwarteten Güternachfrage zu erhöhen.

Bis zur aktuellen Finanzkrise war es insbesondere in Deutschland in wirtschaftspolitischen Debatten weithin verpönt, Argumentationslinien mit einem Verweis auf Keynes zu stützen. Erst seit der weltweiten Finanz- und Weltwirtschaftskrise ist hier ein gewisser Wandel zu beobachten. Vorher wurde Keynes fälschlich mit augenfälligen Misserfolgen der Wirtschaftspolitik in Verbindung gebracht wird. So ist es der Bundesregierung zwar gelungen, die Rezession 1967/68 durch zwei kreditfinanzierte Konjunkturprogramme erfolgreich zu bekämpfen, sie hatte aber nicht die politische Kraft, die anschließend stark ansteigenden Steuereinnahmen zur Schuldentilgung zu verwenden. Dieses wirtschaftspolitische Fehlverhalten wurde vielfach ebenso als Defizit der Keynes’schen Theorie interpretiert wie die Inflationsschübe nach dem 1. und 2. Ölpreisschock (1973 und 1979). Keynes lehnte es jedoch zeitlebens ab, Probleme mittels Inflation zu lösen. Inflation war nie ein Ausweg für Keynes; Keynes war kein Inflationist.

Gründung und Mitgliedschaft

Die Keynes-Gesellschaft wurde am 3.12.2003 von 13 Professoren der Volkswirtschaftslehre gegründet und ist seit dem 5.4.04 ein eingetragener Verein. Das Finanzamt Berlin hat ihr die Gemeinnützigkeit zuerkannt.

Die Keynes-Gesellschaft ist auf erfreuliche Resonanz gestoßen und zählt aktuell 167 Mitglieder.

Die Gründungsmitglieder sind: Ingo Barens, Volker Caspari, Harald Hagemann, Gustav Horn, Peter Kalmbach, Heiko Körner, Hagen Krämer, Jürgen Kromphardt, Hans-Jürgen Krupp, Hajo Riese, Heinz-Peter Spahn, Hans-Michael Trautwein und Gert G. Wagner.

Gründungsvorsitzender war bis 2013 Jürgen Kromphardt, der seitdem Ehrenvorsitzender ist. Zudem wurde im Februar 2019 der scheidende Vorsitzende Harald Hagemann zum weiteren Ehrenvorsitzenden gewählt.

Auf der Mitgliederversammlung im Februar 2019 wurde ein neuer Vorstand gewählt: